Genre: Gegenwartsliteratur
Autor: Fiston Mwanza Mujila
Verlag: Zsolnay
Preis: 20 €
Seiten: ca. 200
ISBN: 978-3-552-05797-5
ISBN: 978-3-552-05797-5
1.
Handlung: Das Tram 83 ist der titelgebende Nachtclub in Südafrika. Hier finden sich unglaublich viele Gesellschaftsschichten zusammen, hier treffen Bürokraten auf prostituerte und diese auf Kindersoldaten und Studenten. Das Tram 83 ist der Schmelztiegel der Gesellschaft. Hier haben Korruption und Verrat. Lucian ist Schriftsteller und findet bei Lucian der sich durch sein Leben gaunert unterschlupf.
2.
Schreibstil: Der Schreibstil des Autors
ist unglaublich einzigartig. Ich habe in meinem Leben noch nie ein solches Buch
gelesen. Um davon einen guten Eindruck zu bekommen werde ich nun eine Stelle
zitieren: (S. 27 ff.)
Die ersten Europäer, die die Gegend
in Beschlag nahmen, starben wie gewohnt an den Folgen der
>>Lebt ihr allein?<<
>>Ja.<<
>>Wir verstehen uns aufs
Blasen.<<
prekären hygienischen und
klimatischen Bedingungen.
So wie dieser Ausschnitt ist das ganze Buch geschrieben. Es gibt Sätze
die eine Seite lang sind und eine ewige Aufzählung bilden. Zudem zieht sich der
Satz: „Was sagt die Uhr?“ durch den ganzen Roman, was eigentlich
Kurzgeschichtentypisch ist. Der Autor verfügt zudem über eine ungeheure
Wortgewalt und Vielfalt. Außerdem schreckt er vor keinen Begriffen zurück und
schildert die harte Wahrheit auf harte Weise. So ist der erste Satz in dem Buch
den man liest: „Im Schweiße deiner Titten sollst du essen.“
3.
Charaktere: Die Charaktere werden sehr
interessant in die Geschichte eingeführt und entwickeln sich. Man begleitet
mehrere Charaktere innerhalb des Buches, kann sich allerdings am meisten mit
dem Schriftsteller Lucian, dem Bruder von Requiem, identifizieren. Vor allem
beobachtet man wie sich die Beiden verhalten, nämlich extrem unterschiedlich.
Auch die Vergangenheit wird anhand von Geschichten beleuchtet, von denen man
allerdings nie weiß ob diese auch wirklich wahr sind. Es gibt auch einige
Nebencharaktere von denen einige weniger beleuchtet werden als andere, die
allerdings alle für sich stehen. Sie sind aus allen Schichten der Gesellschaft
und
4.
Umsetzung: Die Tram 83, die man auch
schon fast als Charakter bezeichnen kann, da sich in ihr die unterschiedlichen
Kulturen vereinen, ist der Hauptschauplatz der Handlung, die alles andere als
stringent aufgebaut ist. Man erlebt wie die Diva die Menge in den Bann zieht
und auch wie Lucian keine Chance hat gegen den Willen der Menge. Man bekommt
ein Gefühl für die vonstattengehenden Korruption und das einfache Volk. Es ist
allerdings nicht alles positiv. Man
kommt nur schwerlich in das Buch hinein, da der Schreibstil und die
seitenlangen Aufzählungen am Anfang sehr stören können und auch das ende des
Buches zieht sich nach dem finalen Streich von Requiem ein wenig.
5.
Cover: Ich finde das Cover wunderschon
und auch passend. Mich erinnern die Formen darauf ein wenig an den oft
beschriebenen Bahnhof. Übrigens wird dieser bis zu den letzten Seiten immer mit
den gleichen Worten und Phrasen beschrieben.
6.
Ende: Das Ende des Buches lässt sich
nicht gut in Worte fassen. Im Grunde geht das Buch zu Ende wie es angefangen hat.
Es hat sich fast nichts in der Stadt verändert obwohl so viel geschehen ist.
Die Korruption nimmt weiter ihren Lauf und die Musik in der Tram 83 spielt
immer noch lustig weiter und begleitet einen durch die Nacht.
7.
Bewertung:
1.
Handlung: 35 / 40
2.
Schreibstil: 15 / 15
3.
Charaktere: 18 / 20
4.
Umsetzung:
8 / 10
5.
Cover: 5 / 5
6.
Ende 7 / 10
88 / 100
Gesamtwertung: 8.8 P
Genrewertung: 9 P
Ein absolut grandioser Debütroman eines afrikanischen Autors
der die unbeschönigte Wahrheit zeigt und schon mit zahlreichen Literaturpreisen
ausgezeichnet wurde.
Hier einmal der Amazon-Link: Tram 83
Und der Link zu dem Verlag: Zsolnay
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