Montag, 28. November 2016

Woyzeck - Georg Büchner


Woyzeck

Genre: Dramenfragment
Autor: Georg Büchner
Verlag: Westermann - Schöningh
Preis: 5 €
Seiten: ca. 125
ISBN: 978-3-14-022314-0

1.     Handlung: Es geht um den Soldaten Woyzeck, der aufgrund von Geldmangel an einem Experiment von einem Doktor teilnimmt. Dieses besteht darin, dass er sich Monatelang nur noch von Erbsen ernähren muss. In folge der einseitigen Ernährung hat er Mangelentscheidungen. Er hat zum Beispiel Halluzinationen und wird körperlich schwach. Dazu kommt, dass er mit seiner Freundin Marie ein uneheliches Kind hat, doch diese fühlt sich von dem körperlich starken und in der Gesellschaft hoch angesehenen Tambourmajor materiell angezogen.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil von Büchner ist anders als in anderen klassischen Werken. Er ist nicht in Versform, sondern ganz normal geschrieben. Dadurch lässt sich das Buch auch sehr gut verstehen und man muss sich nicht hindurch quälen wie vielleicht bei manchen anderen Büchern. Da die meisten Personen des Buches auch aus der Mitte der Gesellschaft kommen ist die Sprache auch nicht hochtrabend. Allerdings ist das Buch in einem Akzent ( Hessisch ) geschrieben. Mich persönlich hat das beim Lesen allerdings nicht besonders gestört.
3.     Charaktere: Die Charaktere sind realitätsnah und porträtieren verschiedene Schichten der Gesellschaft. Das spiegelt sich auch in der Sprach der jeweiligen Personen wider. Zudem wirkt Woyzeck aufgrund seiner Mangelernährung häufig wie im Fieberwahn ein wenig verrückt, trotzdem kann man sich als Leser noch immer mit ihm identifizieren. Auch die Motive Maries kann man nachvollziehen.
4.     Umsetzung: Das Drama ist nur ein Fragment, das bedeutet, dass man es rekonstruiert hat, es aber keine allgemeingültige Fassung gibt. Woyzeck wurde nicht mehr zu Büchners Lebzeiten veröffentlicht und man konnte der beinahe unlesbaren Schrift die einzelnen Szenen entnehmen, aber man weiß nicht wie die von Büchner gedachte Reihenfolge auch der heutigen entspricht. Daher können andere Ausgaben durchaus auch eine andere haben.
5.     Cover: Das Cover ist eines Klassikers angemessen und entsprechend.
6.     Ende: Das Ende des Buches hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, da der Fall nicht mehr verhandelt wurde. Das Ende des Buches ist recht offen, obwohl es auf einer wahren Begebenheit basiert. Allerdings fand ich es nicht schlecht, auch wenn die Spannungskurve meiner Meinung nach noch mehr ausgereizt werden hätte können.
7.     Bewertung: Ich bin natürlich kein Experte für die klassische Literatur, doch ich werde dieses Buch nun so bewerten, wie ich es als literaturinteressierter Laie empfunden habe, der sich mit diesem Buch intensiver beschäftigt hat.


1.     Handlung:           35 / 40
2.     Schreibstil:         14 / 15
3.     Charaktere:        15 / 20
4.     Umsetzung:        8  / 10
5.     Cover:                  3  / 5
6.     Ende                    6  / 10

                                                       81 / 100

Gesamtwertung:   8.1 P
Genrewertung:      8.5 P


Zudem möchte ich euch noch einen Lektüreschlüssel empfehlen:




Faust I - Johann Wolfgang Goethe


Faust I

Genre: Tragödie / Klassiker
Autor: Johann Wolfgang Goethe
Verlag: Westermann - Schöningh
Preis: 6 €
Seiten: ca. 250
ISBN: 978-3-14-022591-5

1.     Handlung: Faust, ein gelehrter Mann und Wissenschaftler, möchte die Welt in ihre Gänze Verstehen. Er möchte den Sinn hinter allem ergründen und alles vollkommen erfassen. Die Rahmenhandlung des Stückes bildet eine Wette zwischen Gott und den Teufel, bei der es um die Frage geht, ob der Mensch an das Existenzielle oder an das Materielle glaubt. Faust wird bei dieser Wette als Prüfstein verwendet. Im ganzen Buch geht es um die Verführung des Faust durch den Teufel, also durch das Materielle. Das stellt vor allem Gretchen dar.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil lässt sich natürlich nicht mit modernen Büchern vergleichen. Faust ist in Versform verfasst, doch die Metren sind sehr unregelmäßig. Das bedeutet, dass Goethe fast alle ihm zur Verfügung stehenden Metren und Versformen aufgreift und diese in Faust verarbeitet. Zudem ist die Sprache sehr bildlich und dadurch auch schwerlich zu verstehen. Das Buch muss man häufiger lesen um sich des Inhaltes auch wirklich vollkommen bewusst zu werden. Das bedeutet, dass man sich wirklich mit diesem Buch beschäftigen kann.
3.     Charaktere: Die Charaktere des Buches stehen sinnbildlich für die verschiedenen Schichten in der Bevölkerung. Gretchen für die normale Mittelschicht und Faust für den Gelehrten. Der Teufel und Gott stehen beide über der Welt, wobei Mephistopheles trotzdem noch immer Teil von der Schöpfung Gottes ist. Das bedeutet, dass Gott nur wirklich über den Dingen steht. Allerdings integriert die Tragödie auch Religionskritik. Man kann diese komplexen Figuren gar nicht wirklich in Worte fassen, da das den Umfang einer Rezension übersteigen würde.
4.     Umsetzung: Die Umsetzung von Goethes Faust ist wirklich interessant. Es baut anders als zum Beispiel Büchner seine Handlung absolut stringent und aufeinander aufbauend auf. Nicht bleibt unbedacht und zufällig. Eine Szene führt zur anderen. Für mich waren auch wirklich alle interessant mit Ausnahme der Walpurgisnacht, welche ich als nicht nötig und kürzungswürdig befunden habe.
5.     Cover: Das Cover ist einer klassischen Edition angemessen und entspricht der Vorstellung.
6.     Ende: Das Ende des Buches ist spannend. Ja, Klassiker können spannend sein und ich überlege mir wirklich ob ich den zweiten Teil lesen soll. Am Ende wird noch einmal vollkommen deutlich wie die Gretchentragödie und damit die Abwärtsspirale Gretchens endet. Faust hat ihr nichts als Leid gebracht und doch die Erlösung. Diese beiden Gegensätze beeindrucken am Ende.
7.     Bewertung: Natürlich bin ich kein Experte für die klassische Literatur, doch ich werde dieses Buch nun so bewerten, wie ich es als literaturinteressierte Laie empfunden habe, der sich mit diesem Buch intensiver auseinandergesetzt hat.

1.     Handlung:           35 / 40
2.     Schreibstil:         15 / 15
3.     Charaktere:        15 / 20
4.     Umsetzung:         8 / 10
5.     Cover:                   3 / 5
6.     Ende                    10 / 10

                                                        86 / 100

Gesamtwertung:   8.6 P
Genrewertung:      9 P


Außerdem habe ich das Buch mit zwei Lektüren Schlüsseln gelesen, den ich euch ans Herz legen kann
Königs Erläuterungen -> für das Aspekt orientierte
Faust verstehen -> für das Linear orientierte ( hat mir mehr geholfen )

Mittwoch, 16. November 2016

Elias und Laia-Eine Fackel im Dunkel der Nacht - Sabaa Tahir


Elias und Laia – Eine Fackel im Dunkel der Nacht

Genre: Fantasy / Jugendbuch
Autor: Sabaa Tahir
Verlag: One Verlag
Preis: 17 €
Seiten: ca. 500
ISBN: 978-3-8466-0038-2

     1.   Handlung: Elias und Laia sind vor dem Imperium geflohen und auf dem Weg Laias Bruder Darin aus dem Gefängnis zu befreien. Elias war eine Maske die nun geflohen ist, doch er ist der meistgesuchte Verbrecher des Imperiums und so ist die Reise nach Kauf voller Gefahren und unschönen Überraschungen.
Elias und Laia- eine Fackel im Dunkel der Nacht ist die Fortsetzung von Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken und somit der zweite Teil einer Trilogie (?).  
2.     Schreibstil: Der Schreibstil des Buches ist sehr angenehm. Es lässt sich leicht und locker lesen und ist einem Jugendbuch sehr angemessen, allerdings muss jedem klar sein, dass dieses Buch keine neuen literarischen Errungenschaften verkörpert. Der Schreibstil ist weder außergewöhnlich gut noch schlecht, sondern einfach normal bis gut zu lesen. Die Autorin beschreibt meiner Meinung nach nicht ganz so gut die Schmerzen, die Charaktere erleiden. Zudem sind einige Szenen in denen viel Aktion stattfindet nicht übersichtlich und klar geschrieben, sodass man einige Kampfszenen ( vor allem ist mir das am Anfang des Buches aufgefallen ) doppelt lesen muss um auch jede „Bewegung“ mitzubekommen. Das mag einigen nicht so wichtig sein, doch mir sind unter anderem die Kampfszenen in Büchern sehr wichtig, zumal dieses auch durch diese getragen wird.
3.     Charaktere: Die Charaktere kennt man ja schon aus dem vorangegangenen Buch. Zwischenzeitlich hat mich Laia auch ein wenig gelangweilt, wohingegen Elias wirklich sehr gut dargestellt ist. Die Nebencharaktere sind sehr schwarz und weiß gemalt ohne viele Besonderheiten. Auch Izzy ist sehr einseitig beschreiben.
4.     Umsetzung: Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Durch die kurzen Kapitel bleibt die Spannung erhalten und die Handlungsstränge von Elias und von Laia sind auch immer fesselnd, wohingegen der von Helena sich manchmal etwas streckt. Der Spannungsbogen wird die ganze Zeit über aufrecht gehalten, obwohl das Buch doch eher ein Lückenfüller zwischen dem ersten und den finalen Teil darstellt. Besonders haben mich einige Plot-Holes gestört sie offen geblieben sind und auch recht auffällig. Zudem konnte man wie schon im ersten Band das Ende nicht nur ahnen, sondern fast schon vorhersehen.
5.     Cover: Das Cover ist zwar wunderschön gestaltet, allerdings vielleicht ein wenig zu prinzessinnenhaft angesichts des doch sehr ernsten Themas, was zum Ende hin allerdings wieder verkindlicht wird.
6.     Ende: Das Ende des Buches war zwar sehr vorhersehbar, aber der Story angemessen. Mich persönlich stört natürlich die Verharmlosung von der Situation, die aber auch dem Genre als Jugendbuch geschuldet ist. Meiner Meinung nach wird Gewalt in diesem Buch unzureichend dargestellt und der Tod verharmlost.
7.     Bewertung:

1.     Handlung:          25 / 40
2.     Schreibstil:        11  / 15
3.     Charaktere:       15 / 20
4.     Umsetzung:       4   / 10
5.     Cover:                 4   / 5
6.     Ende                    4  / 10

                                                       63 / 100

Gesamtwertung:   6.3 P
Genrewertung:      8 P

Alles in allem ist Elias und Laia – Eine Fackel im Dunkel der Nacht ein gutes Jugendbuch, was allerdings im Vergleich zu anderen Genrevertretern im Adult Bereich nicht mithalten kann.

Verlag Link: One Verlag




Sonntag, 13. November 2016

Ich bin der Zorn - Ethan Cross


Ich bin der Zorn
The Shepherd Band 4

Genre: Psychothriller
Autor: Ethan Cross
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 11€
Seiten: ca. 500
ISBN: 978-3-404-17421-8

   1.   Handlung: Ein neuer Fall für die Shepherd Organisation. In einer Strafanstalt in Arizona ereignet sich ein Amoklauf. Ein Gefängniswächter erschießt augenscheinlich wahllos 4 Gefangene. Dieser Fall ruft die Shepherd Organisation auf den Plan und mit ihr Bundesagent Marcus Williams. Allerdings schweigt der Schütze zu seiner Tat und so muss man das Gefängnis infiltrieren. Und wer eignet sich da besser als sein Bruder Francis Ackerman Junior, der brüchigste gegenwärtige Serienkiller. Doch wer ist der sogenannte Judas-Killer, der den Schützen erpresst? Er ist kein einfacher Killer, er verfolgt weitaus größere Ziele.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil von Ethan Cross ist wie in den vorangegangenen Büchern großartig. Er lässt sich unglaublich flüssig lesen und enthält doch so viele Details, die in kurze präzise Sätze verpackt sind. Außerdem schwingen manchmal auch Dinge zwischen den Zeilen, allerdings nur punktuell an verschiedenen Stellen. Vor allem ist es beeindruckend wie man Personen an ihrer bloßen Ausdrucksweise erkennen kann. Man kann sich mühelos in die Personen hineinversetzen und erlebt das Geschehende aus ihrer Perspektive.
3.     Charaktere: Die Charaktere kennen wir schon aus den vorangegangenen Büchern. Im Fokus stehen wieder die Geschwister Francis Ackerman und Marcus Williams. Dieser muss außerdem das Verhältnis mit Adoptivsohn und das mit seiner Frau, Maggie, aufarbeiten. Dieses steht zu Beginn des Buches im Vordergrund und taucht im Grunde erst wieder am Ende des Buches auf. Durch die unglaublich schnelle Handlung und die Action gerät diese Vater-Sohn Beziehung uns das kleine Ehedrama also in den Hintergrund. Das tut der Story zwar keinen Abbruch an Spannung, allerdings reißt es einen ein wenig aus dem Lesefluss, wenn man am Ende dann plötzlich wieder der Sohn im Fokus steht. Marcus Williams ist als Person wieder glaubhaft und gut dargestellt, man merkt ihm allerdings anders als Ackerman keine große Entwicklung an. Dieser wiederum wird meiner Meinung nach von Buch zu Buch glaubhafter. Der Bösewicht, der Judas-Killer, ist allerdings meiner Meinung nach nicht so gut beschrieben. Man wird aus seinen echten Beweggründen trotz der Tagebucheinträge nicht ganz schlau und bekommt kein so detailreiches und glaubwürdiges Bild wie von Ackerman.
4.     Umsetzung: Die Umsetzung passt sehr gut zu der aktionsreichen Handlung. Es gibt kurze Kapitel, die fast immer einen Perspektivenwechsel mit einschließen. Zwischendurch bekommt man die Tagebucheinträge des Judas-Killers als Beweismaterialien vorgelegt und kann sich anhand dieser ein Bild von ihm machen. Der Showdown wird sorgsam vorbereitet von Seite eins an und man kann als Leser selber mit raten, kommt allerdings nicht viel schneller als die Charaktere hinter den Fall und selbst dann wird man die volle Tragweite nicht erfassen können.
5.     Cover: Das Cover ist nicht wie die Anderen in nur einer Farbe gehalten, sondern hat einen Farbverlauf mit eingearbeitet. Dafür ist bei diesem passend zur rostigen Farbe eine materialähnliche Oberflächentextur gewählt worden.
6.     Ende: Das Ende des Buches hat meinen Erwartungen nicht ganz genügt. Ich hätte mir noch mehr davon erwartet. Als der große Showdown im Grunde vorbei war wollte der Autor mit einer Wendung noch einmal eine  drauf setzen, doch dieses Problem wurde viel zu schnell gelöst und nimmt damit ein wenig der Spannung. Außerdem hat mich die Einfachheit dessen fast schon schockiert. Alles in allem ist es aber ein annehmbares Ende.
7.     Bewertung:

1.     Handlung:           25 / 40
2.     Schreibstil:         10 / 15
3.     Charaktere:        14 / 20
4.     Umsetzung:        6  / 10
5.     Cover:                  5  / 5
6.     Ende                     6  / 10

                                                        66 / 100

Gesamtwertung:   6.6 P
Genrewertung:      7    P


 Alles in allem kann ich dieses Buch durchaus empfehlen. Wer typische amerikanische Thriller mit Psychothriller Elementen mag, der ist bei Ethan Cross richtig. Keine allzu schwere Kost und doch sehr unterhaltend und fesselnd.

Amazon Link: Ich bin der Zorn
Verlag Link: BasteiLübbe