Sonntag, 19. Februar 2017

Die Würde ist antastbar - Ferdinand von Schirach


Die Würde ist antastbar

Genre: Essays
Autor: Ferdinand von Schirach
Verlag: btb
Preis: 10 €
Seiten: ca. 130
ISBN: 978-3442715008

     1.   Handlung: Das Buch besteht aus verschiedenen Essays, die alle auf den Titel abgestimmt sind. Die Essays behandeln vollkommen unterschiedliche Themen. Von brisanten wie der Folterandrohung gegenüber einem Kindesmörder, über Terrorismus in einer Demokratie und Schauprozesse gegen Prominente, über den Zwang unter dem Schriftsteller lesen und die technische Revolution des I Pads. Die Geschichten haben dabei immer wieder irgendeinen Zusammenhang mit der Würde des Menschen. In einigen Geschichten stärker als in anderen, doch er ist zweifelsfrei enthalten.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil von Ferdinand von Schirach ist meiner Meinung nach einer der besten die es zu Zeit in der deutschen Literatur gibt. Er formuliert sachlich und kalt. Dadurch lässt er dem Leser seine eigene Meinung. Diese kann gebildet oder verändert werden. In seine Essays kommt auch seine eigene Meinung sehr stark durch, jedoch wirkt diese in keinem Falle beeinflussend. Sie ist immer als eine solche gekennzeichnet und der Rest des Buches ist absolut sachlich gehalten.
3.     Umsetzung: Die einzelnen Essays umfassen vollkommen eigene Themen, jedoch kann man sie grob untergliedern in politisch-rechtliche und persönliche Essays.
Ferdinand von Schirach schreibt in einigen Essays, so wie man es von ihm gewohnt ist über Gerichtsverhandlungen und die Rechtsprechung und wie diese an einigen Stellen selber das Grundgesetz, welches den Staatsorganen als Grundlage dient, verletzt. Diese sind wunderbar ausgearbeitet mit vielen Beispielen untermauert. Dann jedoch gibt es in diesem Buch auch noch eine andere Facette. Hier beschreibt von Schirach persönliche Erlebnisse, also das was Essays im Grunde auch ausmacht, nämlich der persönliche Anteil. Er schreibt von seinem Großvater und davon wie es ist zu schreiben. Ein sehr interessanter Einblick in die Gedankenwelt eines sehr interessanten Mannes. Allerdings haben mir einige Geschichten besser gefallen als andere. Meistens waren es nicht die persönlichen die mich fasziniert haben, sondern die politischen die mit dem Rechtssystem zu tun hatten.
4.     Cover: Das Cover gefällt mir persönlich einfach unglaublich gut, da es mit seiner Schlichtheit besticht.
5.     Bewertung: Die Umsetzung des Buches bekommt in diesem Falle eine höhere Wertung, da es nur aus einzelnen Essays besteht und Charaktere sowie das Ende entfallen. Die Umsetzung und der Schreibstil rücken hiermit in den Vordergrund

1.     Handlung:           30 / 40
2.     Schreibstil:         22 / 25
3.     Umsetzung:        20/ 30
4.     Cover:                  5  / 5

                                                        77 / 100

Gesamtwertung:   7.7 P
Genrewertung:      8 P

Verlag Link: btb


Der Seelenbrecher - Sebastian Fitzek

Der Seelenbrecher

Genre: Psychothriller
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Knaur
Preis: 10 €
Seiten: ca. 350
ISBN: 978-3426637920

1.     Handlung: In den letzten Wochen wurden drei Mädchen von dem Seelenbrecher entführt und kamen verändert zurück. Die Frauen sind psychisch gebrochen, lebendig begraben im eigenen Körper. Kurz vor Weihnachten wird der Täter in einer psychiatrischen Luxusklinik wieder aktiv. Es wird festgestellt, dass man den Täter unerkannt eingeliefert haben muss und nun aufgrund eines Schneesturms in der Klinik festsitzt. Ein Katz und Maus Spiel ums Überleben beginnt. Doch es gibt kein Entkommen. Eine mutige Gruppe schließt sich zusammen, doch wer ist er überhaupt der Seelenbrecher? Ist er vielleicht sogar unter ihnen?
2.     Schreibstil: Der Schreibstil von Sebastian Fitzek hat mich überzeugt. Man konnte das Buch gut lesen und es enthält vor allem gute Dialoge. Auch die Charakterbeschreibungen haben mich überzeugen können. Dahingegen fand ich die der Umwelt nicht detailliert genug beschrieben, auch wenn diese nicht im Vordergrund des Buches stand. Der Schreibstil ist nicht zu anspruchsvoll, und auch nicht das Gegenteil. Eine gute Mischung die an das Buch fesselt. Auch die im Buch vorkommenden Rätsel haben zum mit raten animiert und sich wunderbar in das Geschehen eingefügt.
3.     Charaktere: Der Hauptcharakter des Buches ist Caspar. Er hat eine schwere Form der Amnesie und kann sich an nichts Persönliches aus seiner Vergangenheit erinnern. Er wird ein paar Tage vor den Schneesturm in die Klinik eingeliefert. Auch die anderen Charaktere der Gruppe harmonieren sehr gut miteinander. Vor allem der Krankenpfleger konnte mich in seiner Rolle als Gegenpol zu Caspar überzeugen.
4.     Umsetzung: Die Handlung wird eingefasst von einer Rahmenhandlung, die im gleichen Gebäude, aber zu einer anderen Zeit spielt. Zwei Studenten lesen sich das Protokoll der verhängnisvollen Nacht für ein medizinisches Experiment durch. Die Kapitel werden also wie Akteneinträge beschriftet und man weiß immer die genaue Zeit der Handlung.
Der Einschluss in diesem Gebäude ist zudem ein guter Ausgangspunkt um eine spannende Geschichte aufzubauen, allerdings auch keine neue Erfindung. Besonders interessant ist es, dass man immer wieder vermutet und mit rät wer denn wirklich der Seelenmörder ist. Doch darin liegt auch eines der Hauptprobleme dieses Buches, es soll auf gar keinen Fall vorhersehbar sein und einen Plottwist enthalten, doch diesen ahnt man schon. Auch wenn man nicht ganz genau weiß wie dieser Umgesetzt wird.
5.     Cover: Das Cover des Buches ist okay, halt typisch Thriller.
6.     Ende: Das Ende des Buches soll wie oben schon erwähnt die Wendung bringen. Auch wenn man diese ahnt wusste ich persönlich noch nicht vollkommen die Lösung, habe sie aber schon erahnen können. Dadurch ist für mich vor allem der „zweite“ kleinere Plottwist, den ich schon vollkommen durschaut habe nach den ersten fünfzig Seiten leider durchgefallen.
7.     Bewertung:

1.     Handlung:           32 / 40
2.     Schreibstil:         13 / 15
3.     Charaktere:        20 / 20
4.     Umsetzung:        6  / 10
5.     Cover:                   3 / 5
6.     Ende                     5 / 10

                                                      79  / 100

Gesamtwertung:   79 P
Genrewertung:      8 P

Amazon Link: Der Seelenbrecher
Verlag Link: Droemer Knaur

Dienstag, 14. Februar 2017

Endstation Sehnsucht - Tennessee Williams


Endstation Sehnsucht

Genre: Theaterstück / Drama
Autor: Tennessee Williams
Verlag: Fischer
Preis: 8€
Seiten: ca. 130
ISBN: 978-3596271207

1.     Handlung: Endstation Sehnsucht erzählt die Geschichte von der Lehrerin Blanche DuBois. Die Familie von Blanche hat sich aufgelöst und daraufhin wurde ihr großer Besitz, das Herrenhaus „Belle Reve“, versteigert. Sie kommt aus dem Südstaaten ihre Schwester Stella in New Orleans besuchen. Diese ist mit einem Mann verheiratet, der laut Blanche unter dem gesellschaftlichen Niveau von Stella liegt. Sie kann sich im Haus ihrer Schwester nicht einleben, noch die Wirklichkeit akzeptieren. Ihre erträumte Realität, begründet auf lügen, zieht eine Katastrophe nach sich.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil ist auch für ein Theaterstück sehr außergewöhnlich. Mehrere Personen sprechen durcheinander, oder Hintergrundgeräusche die niedergeschrieben sind durchbrechen die Dialoge. Besonders deutlich wird das in der ersten Szene, die den Leser somit auf das Buch einstimmt. Die Charaktere reden wie normale Leute aus der Arbeiterschaft, dementsprechend ist Blanche durch eine bessere Wortwahl hervorgehoben. Allerdings muss man bei dieser Beurteilung beachten, dass ich die deutsche Übersetzung nicht kenne, da ich die originale, englische Version gelesen habe.
3.     Charaktere: Die Charaktere sind das interessanteste in diesem Theaterstück. Sie sind unglaublich vielschichtig und man lernt sie nur durch den Dialog kennen. Dementsprechend gut muss auch der Schreibstil sein, um nur durch gesagtes Charaktere zu entwerfen. Das ist dem Autor unglaublich gut gelungen. Besonders interessant ist natürlich der Hauptcharakter Blanche. Dieser verändert sich auch über das Stück enorm. Am Anfang lernen wir sie vollkommen anders kennen als sie in Wirklichkeit ist und darin liegt die Genialität dieses Stückes. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgebaut und immer nur dann eingesetzt, wenn es gut für die Handlung ist. Interessant sind auch die Stereotypen, die durch die Personen verkörpert werden.
4.     Umsetzung: Die Umsetzung der Handlung erfolgt in einem Theaterstück. Besonders die Regieanweisungen sind hierbei hervorzuheben. Diese beinhalten im Gegensatz zu den Dialogen reiche Beschreibungen und viele Umschreibungen. An manchen Stellen, haben mich diese allerdings auch im Lesefluss gehindert.
5.     Cover: Das Cover ist das des Films, in der englischen Version jedoch schöner.
6.     Ende: Das Ende des Buches war über das ganze Stück hin aufgebaut worden und man hat es eigentlich schon kommen sehen. Trotzdem ist es interessant wie sich die einzelnen Charaktere in der letzten Szene verhalten.
7.     Bewertung:

1.     Handlung:          25  / 40
2.     Schreibstil:        14 / 15
3.     Charaktere:       17 / 20
4.     Umsetzung:         7 / 10
5.     Cover:                   3 / 5
6.     Ende                    8 / 10

                                                      74 / 100

Gesamtwertung:   7.4 P
Genrewertung:      7.5 P

Amazon Link: EndstationSehnsucht
                             (A Streetcar named Desire)
Verlag Link: S. Fischer

Samstag, 11. Februar 2017

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes


Ein ganzes halbes Jahr

Genre: Liebesroman
Autor: Jojo Moyes
Verlag: Rowohlt
Preis: 10 €
Seiten: ca. 550
ISBN: 978-3499266720

1.     Handlung: Louisa Clark wohnt in einer Kleinstadt, hat einen Freund den sie nicht liebt und einen schrägen Modegeschmack. Sie weiß, dass sie ihren Job in dem kleinen Café in dem sie arbeitet bald verlieren wird, aber nicht was sie danach machen soll. Doch eines Tages bietet sich ein Job an. Sie soll Will Traynor, einen gelähmten Mann betreuen und verdient dabei viel Geld. Doch sie kann Will nicht ausstehen und macht den Job nur um ihre Familie ernähren zu können. Will ist  nämlich verbittert vom Leben und wünscht sich sein Altes, vor dem fatalen Unfall, zurück. Doch wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, lernt man sich besser kennen und vielleicht täuscht auch die äußere Fassade.
2.     Schreibstil: Der Schreibstil von Jojo Moyes ist locker und leicht. Man schlägt eine Seite nach der anderen auf und bemerkt es nicht einmal. Sie schreibt mit einem Witz und Humor wie es ihn nur selten in Büchern gibt. Man muss an machen Stellen laut auflachen und an einigen treibt es einem die Tränen in die Augen. Der Schreibstil hat mir alles in allem wirklich gut gefallen, auch wenn an manchen Stellen ein wenig übertrieben wurde.
3.     Charaktere: Die beiden Hauptcharaktere sind Will und Louisa. Louisa ist eine sehr lebensfrohe Person, die allerdings in diesem Buch etwas zu überspitzt dargestellt ist. Alles an ihr wirkt übersättigt und übertrieben. Dadurch ist es zwar leicht in den lustigen Szenen zu lachen, aber die ernsten verlieren an Bedeutung. Auch ihre naive Art ist am Anfang wirklich süß, doch im Laufe des Buches geht sie einem manchmal auch auf die Nerven. Will stellt das Kontrastprogramm zu Louisa dar. Er ist ruhig und in sich zurückgezogen. Er kommt nicht mit seinem fatalen Unfall klar und sehnt sich sein altes Leben zurück. Er kann sich nicht mit seiner jetzigen Lage abfinden und kann es nicht ertragen. Will hat mir als Charakter sehr zugesagt. Ich konnte seine Handlungen gut nachvollziehen und seine anfängliche Abneigung Louisa gegenüber. Die Nebencharaktere sind auch ordentlich aufgebaut und bekommen eine mehr oder weniger gute Backgroundstory.
4.     Umsetzung: Die Umsetzung hat mir gefallen. Allerdings gab es viele Wiederholungen der Handlungselemente. Auch das Ende konnte man vor diesem vorhausahnen und so konnte dieses nicht mehr so emotional beeindrucken, wie es gekonnt hätte. Ansonsten war das Setting wirklich schön gewählt und der Kleinstadtflair hat mir sehr zugesagt.
5.     Cover: Das Coover ist schön gestaltet und passend.
6.     Ende: Das Ende des Buches hat mir sehr gefallen. Meiner Meinung nach war es das einzige Ende was dem Buch entsprochen hätte. Allerdings ist es schade, dass dieses vorhersehbar war, ansonsten wäre es absolut umwerfend gewesen.
7.     Bewertung:

1.     Handlung:           32 / 40
2.     Schreibstil:         13 / 15
3.     Charaktere:        12 / 20
4.     Umsetzung:        6  / 10
5.     Cover:                  5  / 5
6.     Ende                     7 / 10

                                                        75 / 100

Gesamtwertung:   7.5 P
Genrewertung:      7.5 P

Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Allerdings könnte Louisa Clark den ein oder anderen mit ihrer Naivität nerven und auch die Vorhersehbarkeit des Endes fand ich schade.
Alles in allem kann ich es aber trotzdem an jeden weiterempfehlen der gerne eine süße Liebesgeschichte liest.

Verlag Link: Rowohlt Verlag