Der Himmel
verdunkelte sich, ein kalter Wind fegt über die Ebene. Ich spürte,
dass unsere Zeit gekommen war. Wir müssen diese Gefilde verlassen, doch noch
eine letzte Aufgabe muss bewältigt werden, die Feder der Engel, eine längst
vergessene Reliquie aus den alten Hochzeiten sollte den Engeln zurückgegeben
werden, damit sie den Kampf gegen die Dämonen angehen konnten. Der Aufstieg der
Engel und der Fall des Bösen sollte nach einer Prophezeiung am Fuße
des Berges der Sonne entschieden werden.
Von dieser Schlacht hing das Überleben der Bewohner Agardens und
Mitriens ab.
Da, am Horizont hob
sich ein sich ein schwarzer Schatten vom hellblau des Himmels ab. Die Heere der
Unterwelt, angeführt von Oropheus dem dunklen Herrscher,
waren angekommen um sich zu stellen. Die Haare auf meinem Arm stellten sich
auf. Der Himmel zog sich noch mehr zu. Es wurde kalt. Eine tiefe Stimme erhob
sich über
den pfeifenden Wind und ließ mich erschaudern. „Bewohner Mitriens, Könige
und Soldaten, Bauern und Bettler, Zauberer und Menschen, Elfen und Zwerge, ich
Oropheus spreche jetzt zu euch. Wir werden Gnade walten lassen, vorausgesetzt
ihr überlasst
uns die Feder der Engel, doch wenn ihr euch uns verweigert werden wir euch
vernichten, bis auf den letzten Mann.“ „Wir haben die Feder nicht mehr
Oropheus, sie wird gerade in diesem Moment meinem Herrn zurückgegeben.
Oropheus, unsere Macht steigt stetig und dieses Mal werden wir unsere Verbündeten
nicht im Stich lassen, wir werden sie unterstützen
und eine Macht darstellen, die den Heeren der Unterwelt nicht nur gewachsen
ist, sondern sie überragt. Ich bin Gabriel, Botschafter
Odins und verkünde den Krieg, doch gleichzeitig die
Hoffnung für die Menschen Mitriens. Ich verkünde
die Hoffnung, dass wir über das Böse
siegen können.“
Jubel erhob sich,
als sich eine weiße Armee über die
Ebene schritt, angeführt von einem einäugigen
gottähnlichen
Geschöpf.
Ich konnte meinen Augen kaum trauen, dies also waren die gefallenen Engel.
Langsam verklangen auch die letzten Schreie der jubelnden Krieger um mich
herum. Stille verbreitete sich. Es fühlte sich an wie die Ruhe vor dem Sturm.
Ich hob mein Schwert auf. Es war eine schlanke Klinge. Mit ihr hatte ich schon zahlreiche
Schlachten bestritten. Sie begleitete mich auf meinem schweren Weg, die Achtung
der Männer
zu gewinnen, die normale Frauen in der Küche oder bei den Kindern zu Hause sahen.
Doch ich hatte es geschafft, denn ich war keine normale Frau. Ich wollte mit
dazu betragen, dass die Armee der Unterwelt vernichtet wurde, da sie das gleiche
mit meinem ganzen Dorf machten. Nun da uns die Engel halfen die Dämonen
zu besiegen, da sie ihre alte Macht zurückerlangt hatten, gab es endlich
Hoffnung.
Wir formierten uns.
Das Horn erklang und ich stürzte mich mitten in das Gemenge. Ich
achtete nicht auf die Gesichter der Männer, die ich töte,
denn wenn ich sie mir einprägen würde, würden sie mich in meinen Träumen
verfolgen. Da sah ich ihn Odin, er hatte sein Schwert zum entscheidenden Schlag
gegen Oropheus gerichtet. Doch ein Pfeil flog von hinten auf ihn zu, er würde
ihn treffen, bevor er Oropheus vernichten konnte. Der Krieger neben mir hatte
die Lage ebenfalls erkannt, ich hatte keine Zeit es mir besser zu überlegen.
Der Mann neben mir drehte sich weg und stürzte sich in einen anderen Teil der
Schlacht. Ich entschied mich für das wohl der Welt und gegen mein
eigenes und warf mich in die Bahn des Pfeiles. Er durchschlug beinahe meinen
gesamten Körper. Odin drehte sich um und erfasste
die Lage mit einem Blick. Er wandte sich wieder Oropheus zu und gab ihm den
Rest. Danach kahm er unverzüglich auf mich zu und bückte
sich. Ich spürte, wie er mich aufhob. Und über
das Schlachtfeld trug.
Ich schlug meine
Augen auf, weißes Licht blendete mich. Ich blinzelte und
versuchte mich zu erinnern: Wer ich war?
Wo ich war? Wie ich hier hinkam? Langsam kehrten meine Erinnerungen zurück.
Die Schlacht. Der Pfeil. Mein Tod? War das der Himmel. „Wo bin ich“, flüsterte
ich. Ein einäugiger Mann beugte sich über
mich. „Du bist in Sicherheit. Wir haben den Krieg gewonnen, doch auch wir
mussten Verluste hinnehmen. Viele Krieger sind gefallen, doch als ich Oropheus
tötete,
zerfielen die Dämonen der Unterwelt, sie lösten
sich auf und strebten dem Himmel zu. Sie wurden erlöst.
Schlafe nun, du bist eine Heldin, aber Wunden heilen nur schwer.“
Ja, ich war eine
Heldin, doch trotzdem war ich nie wirklich glücklich.
Ich glaube, Odin wollte mir mit seinem letzten Satz noch mehr sagen. Ich hatte
erhofft, wenn das Böse besiegt wäre
würde
ich Ruhe finden. Vielleich hatte ich mir sogar vorgestellt, dass meine Familie
wieder leben würde. Doch allein Rache bringt keinen
Toten zurück. Odin hatte mir angeboten, dass er
mich mitnehmen würde, wenn er wieder nach Agardens zurückkehrte.
Doch ich hatte schweren Herzens abgelehnt. Mein Platz war und ist und wird hier
bleiben. Dies ist meine Welt. Meine Wunden werden wahrscheinlich nie heilen.
Ich meine nicht die Wunden meines Körpers, die waren längst
verheilt. Nein ich meine die Wunden meines Geistes.
Writing Friday ist eine Aktion von readbooksandfallinlove.
Jeden Monat gibt es neue Schreibaufgaben. Das
bedeutet: Verschiedene Themen, zu denen man Kurzgeschichten oder
Gedichte schreiben kann.
Jeden Freitag werden die Beiträge dann veröffentlicht.
Hier kommt ihr zu dem Beitrag von readbooksandfallinlove: Writing Friday Mai 2018
Heute
habe ich mir die Aufgabe ausgesucht eine Geschichte zu schreiben zu dem Thema: Schreibe das Ende einer Geschichte ohne erzählt zu haben wie es begonnen hat.
Ich würde mich sehr über eure Rückmeldung freuen und auch über Tipps.
Liebe Grüße und bis zum nächsten Post
Eure Svenja
Hallo Svenja,
AntwortenLöschenwow - das ist ein starker Abschluß einer Geschichte. Man erahnt trotzdem die Geschichte, die vor dieser Schlacht steht, das ist faszinierend.
Eine tolle Heldin und eine interessante Fantasy-Welt, gerne mehr davon! Schlachten zu beschreiben find ich persönlich total schwierig, bei dir klingt das aber richtig gut!
Ich hab mich diese Woche an die gleiche Aufgabe gesetzt. Meinen Beitrag findest du hier
LG,
Daniela
Vielen Dank für dein Kompliment. Es freut mich, dass dir die Schilderung er Schlacht gefallen hat.
LöschenIch werde sofort bei dir vorbeischauen.
LG und ein schönes Wochenende
wünscht dir
Svenja
Hallo liebe Svenja!
AntwortenLöschenWahnsinn wie du die Atmosphäre vor dem Kampf beschreibst. Ich musste unweigerlich an die Szene aus 'Herr der Ringe' denken, in der die große Schlacht stattfindet und sich alle ins Gemetzel werfen. Auch wenn es nur das Ende einer Geschichte ist, so erahnt man doch so unendlich viel mehr. Danke dafür!
Liebste Grüße,
Ida
Vielen Dank dür dein Kompliment!
LöschenKlar habe ich mich von den großen Fantasybüchern und Filmen ein wenig inspirieren lassen. Schön das es dich daran erinnert hat.
LG Svenja
Hallo liebe Svenja,
AntwortenLöschenDu hast es geschafft, sodass ich gerne mehr über die starke Frauenfigur erfahren möchte, die deine Protagonistin ist. Wie sie wohl heißt, ist mir durch den Kopf gegangen.
Auch wenn ich in letzter Zeit sehr wenig Fantasy gelesen habe, liebe ich diese Art von Geschichten sehr. Ich wurde ein bisschen an "Die Elfen" von Berhard Hennen erinnert. Kennst du das Buch und die Reihe? Da gibt es auch eine große Schlacht! :-) Ich liebe das Buch und hätte jetzt Lust so eine Geschichte sofort zu lesen. Mein SuB gibt da einiges her. Hihi
An ein paar Stellen haben sich Fehler eingeschlichen, die aber leicht zu beheben sind. Insgesamt hast du Fantasie und aus dem Ende kann ich mir sehr gut ein tolles ganzes Buch vorstellen. Vielleicht erfahren wir irgendwann bei einer anderen Schreibaufgabe, wie diese Geschichte anfing oder sogar mal was von mittendrin. Ich jedenfalls würde mich sehr freuen! :-)
GlG vom monerl
Die Elfen von Bernhard Hennen sind einige meiner absoluten Lieblingsbücher. Schön, dass es dich daran erinnert hat. Wahrscheinlich meinst du die Schlacht um Phylangan.
LöschenVielleicht werde ich mal eine Vorgeschichte dazu formulieren, aber mal sehen...
LG Svenja
Liebe Svenja,
AntwortenLöschendir ist es richtig gut gelungen, dass man sich zu Beginn direkt mitten in der Geschichte befindet und man trotzdem merkt, dass es das Ende sein wird. Dazu deine epischen Szenen - einfach klasse! :)
Liebe Grüße,
Denise
Dankeschön für dein Kompliment!
LöschenHallo Svenja,
AntwortenLöschenda hast du dir eine schöne Geschichte ausgedacht. Man kann sich hier richtig in die Zeit, Welt und Story hineinversetzen. Ich finde es auch gut, wie du die Atmosphäre eingefangen hast.
Liebe Grüße, Gina
Vielen Dank für dein Kompliment Gina.
LöschenBis zum nächsten Writing Friday, dann werde ich auch auf jeden Fall wieder bei dir vorbeischauen.
LG Svenja