Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie das Lichtgewitter auf
ihn niederging. Es überraschte ihn. Blendete ihn und er wusste gar nicht mehr,
wohin er schauen sollte. Er dachte an diese anderen Paparazzi Bilder, mit
geschocktem Gesicht, nicht wissend, wo man ist. Langsam klang es ab und er
wusste nun wieder, wo er war, vollkommen benebelt von Drogen und sonst
irgendetwas, mit einer toten Frau vor seinen Füßen, seiner Mutter. In einem
roten Kleid. Doch das rote Kleid bekleidete sie eigentlich kaum. Es war nur
noch in etwa zu erkennen. Es war zerrissen, nein, es war zerstochen von einem
Messer. Wer tat so etwas? Wer würde seine Mutter umbringen, was tat er hier?
Was hatte er da in der Hand, ein Messer, nein das Messer? Hatte er? Hatte er
seine Mutter umgebracht, das konnte nicht sein.
Lukas schreckte schweißgebadet aus seinem Traum hoch. Er zitterte am
ganzen Körper. Er versuchte das Glas Wasser, welches er genau für diesen Fall
platziert hatte, in die Hand zu nehmen. Es schwappte etwas darüber, doch er konnte
es an die zitternden Lippen setzten und ein paar Schlucke nehmen. Doch dann
verschluckte er sich auch schon und er musste husten. Verschüttete alles über
die Bettdecke. Er stand auf und ging ins Bad. Danach musste er sich seinen Mund
auswaschen und sah in den Spiegel. Ein blutunterlaufenes Gesicht. Augenrinnen
und müde Augen. Er konnte die Bilder nicht mehr loswerden, doch er musste. Er
musste fit sein. Seine Karriere hing davon ab. Er musste einer der Besten sein.
Er wollte diesen Job heute. Seit dem Vorfall war es immer nur noch nach unten
mit ihm gegangen. Er hatte einmal alles gehabt, doch nun nicht mehr. Langsam
ging er wieder ins Zimmer zurück und zog sich die herausgelegten Sachen an.
Dann verließ er das Haus, doch er fühlte sich als wäre er in einem Fiebertraum
gefangen. Die U-Bahn war drückend voll, doch irgendwo spuckte sie ihn aus,
einfach auf dem Bürgersteig. Dann ging er in den Raum. Der Raum war voll mit
Jungs in seinem Alter. Alle sahen im ähnlich. Sahen besser aus. Waren
selbstbewusster. Er rannte hinaus, hinaus auf die Straße, rot flackerte in
seinem Augenwinkel, rot wie Blut, rot wie das Kleid. Das Kleid, das ihm zum Verhängnis
geworden war.
Writing Friday ist eine Aktion von readbooksandfallinlove.
Jeden Monat gibt es neue Schreibaufgaben. Das
bedeutet: Verschiedene Themen, zu denen man Kurzgeschichten oder
Gedichte schreiben kann.
Jeden Freitag werden die Beiträge dann veröffentlicht.
Hier kommt ihr zu dem Beitrag von readbooksandfallinlove: Writing Friday April 2018
Heute habe ich mir die Aufgabe ausgesucht eine Geschichte mit dem Satz: Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie....ich hoffe ich konnte den Satz gut fortsetzen.
Ich würde mich sehr über eure Rückmeldung freuen und auch über Tipps.
Liebe Grüße und bis zum nächsten Post
Eure Svenja
Uh - harter Tobak - ziemlich intensiv geschrieben. Das stelle ich mir heftig vor - mit so was zu leben - egal unter welchen Umständen.
AntwortenLöschenLG
Vielen Dank für dein Kompliment, genau so sollte es herüber kommen!
LöschenLiebe Grüße und ein schönes Wochenende wünsche ich dir.
Deine Svenja
Wow, sehr dramatisch und wirklich gut geschrieben.
AntwortenLöschenIch wünsche dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße, Gina
Vielen Dank!
LöschenIch dir auch. Deine Svenja
Das fieberhafte und wahnhafte kommt ziemlich gut rüber. Und ich bin mir nicht sicher, ob das passiert ist, was ich denke, das passiert ist. Hat er im Drogenrausch tatsächlich seine Mutter umgebracht? Waren es Wahnvorstellungen? Intensiver Text
AntwortenLöschenVielen Dank!
LöschenNein hat er nicht, also laut mir, aber man kann es sicherlich auch anders interpretieren. Es war ja "nur" ein Traum, aber natürlich beruht dieser auf wahren Begebenheiten. Es hätte also so sein können, aber ich hatte etwas anderes im Kopf als ich die Geschichte geschrieben habe.
Aber eigentlich ist es ja gut, wenn mehrere Interpretationsmöglichkeiten gegeben sind.
LG Svenja
Wahnsinn, was für eine Geschichte! Der Schreibstil, den du verwendest, unterstützt diese ganze nebulöse und fiebertraumähnliche Atmosphäre noch - absolut genial gemacht. Und gerade die Tatsache, dass man eben nicht so genau weiß, was hier gerade vor sich geht, macht die ganze Geschichte aus. Großartig!
AntwortenLöschenLiebste Grüße,
Ida
Vielen Dank für deine Komplimente!
LöschenDas freut mich wirklich total, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Und es war ja auch gerade meine Intention, dass man nicht genau weiß was passiert.
LG Svenja