Autor: George Orwell
Genre: Dystopie
Orginaltitel: 1984
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: ca. 381
Altersempfehlung: ab 14
ISBN: 978-3548234106
Erscheinungsdatum: 1. Juni 1994
Übersetzerin: Michael Walter
Verlag: Ullstein Taschenbuch
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Erst einmal möchte ich
etwas über meine Leseerfahrung sagen: Langweilig, weggelegt, gefesselt.
Nach den ersten paar
Seiten habe ich das Buch vor einem Monat ungefähr weggelegt und nicht
weitergelesen und mir andere Bücher vorgeknöpft. Dann jedoch habe ich mir das
Buch wieder geschnappt und war vollkommen gefesselt. Nicht nur von der Welt,
die mir vorher noch zu langatmig beschrieben wurde, sondern auch von den
Charakteren. Ich muss schon sagen, dass man sich in den Schreibstil sehr hineinlesen
muss, da man manche Sätze doppelt liest, um sie in ihrer Vollkommenheit zu
verstehen. Doch am Ende lässt mich dieses Buch mit einem inspirierenden und
auch einem traurigen Gefühl zurück. Mein Lieblingszitat möchte ich euch noch
gerne mitgeben, bevor ihr diese Kritik lest:
Freiheit bedeutet die
Freiheit, zu sagen, dass zwei und zwei vier sind
(1984,
George Orwell, Ullstein Taschenbuch, 42. Auflage 2017)
Jetzt geht es aber los mit der Kritik!
1.
Handlung: 1984 schildert die düstere
Dystopie eines totalitären Überwachungsstaates. Die Handlung spielt in Ozeanien
im Landfeld 1, dem früheren England. In Ozeanien unterdrücken der „Große
Bruder“ und die Innere Partei die Äußere Partei und die Proles (die normale
Bevölkerung). Man darf nicht mehr selbstständig nachdenken, denn ansonsten wird
man von der Gedankenpolizei liquidiert. Über die Fernseher, die in beide
Richtungen funktionieren, dass bedeutet sie überwachen auch die Bevölkerung,
wird Hass auf einen Parteifeind Emmanuel Goldstein und schweißt damit die
Bevölkerung zusammen. Niemand scheint zu bemerken, dass dieser Feind vollkommen
auswechselbar ist, denn ansonsten wäre das ja Doppeldenk. Dies ist ein Wort
einer neuen Sprache, Neusprech, die die Gedankenfreiheit einschränken soll. Die
Prolen der Partei lauten:
KRIEG IST FRIEDEN
FREIHEIT IST SKLAVIEREI
UNWISSENHEIT IST STÄRKE
Zudem wird die neue
Weltauffassung auch deutlich durch die Ministerien. Das Ministerium der
Wahrheit ist dafür da, die Vergangenheit zu fälschen, also zu Lügen. Das
Ministerium der Liebe foltert und das Ministerium für Frieden beschäftigt sich
mit dem Krieg.
Der Protagonist Winston
Smith arbeitet beim Ministerim für Wahrheit in London und beschäftigt sich dort
mir Zeitungsartikeln. Er gehört zwar zur Äußeren Partei, lehnt allerdings das
totalitäre System ab. Langsam wird er immer mehr mit seinen eigenen Gedanken
konfrontiert und findet auch noch eine Mitstreiterin.
2.
Schreibstil: Das war jetzt wirklich sehr
viel Inhalt, allerdings weniger zu der Handlung, als zu der Welt in der 1984
spielt. Zudem muss ich auch noch sagen, dass die Handlung schon wichtig ist,
aber auch nicht alles entscheidend, denn das wichtigste des Buches ist für mich
die Atmosphäre, die kreiert wird. Man kann sich gut in diese Welt hineinfühlen
und fühlte sich ständig beobachtet. Kann es in unserer Welt auch zu einem
absoluten Überwachungsstaat kommen? Man muss natürlich auch dran denken, dass
das Buch 1848 geschrieben wurde und damals gab es noch nicht den gläsernen
Menschen von heute. Umso beeindruckender ist das Buch heutzutage. Zudem spielt
natürlich auch die Sprache eine sehr wichtige Rolle in 1984, da George Orwell
eine ganz neue Sprache erschafft. Neusprech. Diese Sprache versucht die
Kreativität und das eigene Denkvermögen einzudämmen. Wie wäre das in unserer
Welt?
3.
Charaktere: Unser Hauptcharakter scheint
der einzige zu sein, der hinter die Kulissen der Partei gucken kann. Daher
macht er sich auch einem Gedankendelikt schuldig. So sehen wir also die
richtige Welt und wie diese die anderen Menschen manipuliert. Etwas später im
Buch kommt unser Charakter mit einer anderen Person stärker in Kontakt. Diese
fand ich recht sprunghaft und komisch, allerdings passte dies irgendwie.
Ansonsten kommen die unterschiedlichen Charaktere eben nicht so stark
miteinander in Kontakt, denn alles wird überwacht und der kleinste Fehlschritt
kann den Tod bedeuten. Zudem möchte ich noch bemerken: Eigentlich ist ein
Hauptcharakter ja immer sehr sympathisch, allerdings finde ich, dass das in
diesem Buch meiner Meinung nach, nicht der Fall ist.
4.
Umsetzung: Das Buch ist unterteilt in
drei Abschnitte. Da ich die Handlung nicht spoilern möchte, werde ich nicht
sagen, worum sich die Teile drehen, allerdings ist der erste Teil eher dazu da
die Welt zu erklären und zu verstehen. Ich muss sagen, dass ich mich zu Anfang
etwas gelangweilt habe, aber mit dem Ende des ersten Teils kommt auch die
Spannung. Ab da wurde die Spannung aufgebaut und hielt ich bis zum Ende. Die
echte Faszination geht vor allem von der neuen Welt und von diesem totalitären
Überwachungssystem aus.
5.
Cover: Das Cover finde ich sehr passend
und schlicht gehalten. Passend zu dem Buch, aber ich mag persönlich auch sehr
schlichte Cover.
6.
Ende: Das Ende hat mich vollkommen
schockiert zurückgelassen und der letzte Satz fasst im Grunde alles noch einmal
zusammen. Die gesamte Entwicklung des Buches und das Ziel der Partei. Man sieht
die Welt plötzlich durch vollkommen andere Augen und fragt sich, ob man sich
auch so verändert hätte und die Welt nun anderes sehen würde. Ob die
Propagandasendungen und die neue Sprache nicht jeden Menschen irgendwann in
seinen Bann ziehen würden. Übrigens fand ich auch das Schlusswort von Daniel
Kehlmann herausragend und sehr berührend. Vor allem die Herausstellung von
einem der Leitmotive des Buches: dem Tod und die Verknüpfung mit dem Leben des
Autors fand ich sehr interessant. Deshalb werde ich unter meiner Bewertung auch
eine kleine Zusammenfassung von George Orwells Leben anhängen.
7.
Bewertung:
1.
Handlung:
38 / 40
2.
Schreibstil: 12 / 15
3.
Charaktere: 28 / 20
4.
Umsetzung: 10 / 10
5.
Cover: 5/ 5
6.
Ende 10 / 10
93 / 100
Gesamtwertung: 9.3 P
Genrewertung: 10 P
Das zweite Buch auf
meinem Blog, dem ich zehn Punkte gebe neben die Straße von Cormac McCarthy und
das mag schon etwas heißen!
George Orwells Leben:
Am 25. Juni 1903 wurde George Orwell unter dem Namen Eric
Arthur Blair geboren. Seine Kindheit verbrachte er in England. 1922 ging er zur
Kolonialpolizei im heutigen Myanmar, doch kehrte aufgrund von gesundheitlichen
Problemen 1927 nach Europa zurück und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch.
Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem Buch Down and Out in Paris and London,
welches er unter dem Pseudonym George Orwell veröffentlichte. Zudem war George Orwell schon früh
gegen jede Art vo Unterdrückung und unterstützte den Sozialismus. Er kämpfte im
spanischen Bürgerkrieg und kam schwer verwundet zurück. Seine Erfahrungen
schilderte er in seinem Buch Mein
Katalonien, dass er 1938 veröffentlichte. Während des Zweiten Weltkriegs
schrieb er für die BBC und zahlreiche Zeitungen. Parallel arbeitete er an
seinen großen Romanen. Im Jahre 1945 erschien Animal Farm eine bissige Satire auf die Russische Revolution und
1948 erschien 1984. 1050 erlag George
Orwell seiner Krankheit (Tuberkulose), die er seit seiner Kindheit hatte. Sätze
wie „Big brother is watching you“ sind in unseren heutigen Sprachgebrauch
übergegangen.
Die heutige Kritik war ja etwas anderes aufgebaut. Wie
findet ihr das? Gerne auch Kritik an der Kritik! *grins*
Covernutzung: Angaben
zu den einzelnen Verlagen lassen sich unter: Kontakt und Covernutzung finden
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