Freitag, 6. April 2018

[Projekt *.txt] Verlorene Erfüllung


Die Asche fiel, und fiel. Hinunter auf eine Welt, in der sich das Leben nicht mehr lohnt. Hinunter auf eine Welt, die grau geworden ist. Nicht im bildlichen Sinne, aber im metaphorischen. Eine Welt, in der es nichts mehr Neues zu entdecken gibt und in der die Sonne zu früh untergeht. Es herrscht Dunkelheit. Dunkelheit in den Köpfen, Dunkelheit in der Welt. Eine Dunkelheit, die alles schluckt, in sich aufnimmt und nicht mehr frei lässt. Die greift um sich und gibt nichts. Keinen Millimeter, kein einziges Stück. In dieser Welt wäre Hoffnung doch so wichtig, aber sie wird geschluckt und ist verschwunden. Verschwunden für immer und ewig. Verloren.
In dieser Welt lebte ich, Tag ein, Tag aus. In dieser Welt, die mir nichts geben konnte. Das Leben zog an mir vorbei, ohne einen Unterschied machen zu können. Meine Gedanken waren umnebelt, grau, aschgrau. Sie zerfielen wie Regen, den Feuer zu Asche verbrannte. Waren unleserlich, verschwunden, verloren. Doch ich brauchte sie so dringend. Musste hinaus aus diesem Loch voller Dunkelheit, hinaus ans Licht. Das Feuer sollte die entflammen, aber nicht verbrennen. Vielleicht aber brennt mein Feuer auch zu heftig, sollte ich es zähmen. Doch die Welt würde dann bloß noch grauer werden, die echte Welt, nicht die Welt meiner Gedanken. Grau und einsam würde sie werden. Wie ich. Doch soweit wollte ich es nicht kommen lassen, konnte ich es nicht kommen lassen. Ich würde mein Feuer hell brennen lassen, lichterloh. Gelb, Rot und Orange. Heller und heller ... auch wenn ich mich eines Tages dran verbrennen würde. Wenn es mich entzünden würde, wäre das der wichtigste Moment meines Lebens, die Erfüllung, der ultimative Lichtblick. Die Welt würde bunt sein, würde mich mit ihren Farben blenden und ich würde mich ihr hingeben. Auch wenn ich dann nicht mehr da wäre, um die von mir erschaffene Welt zu erblicken, denn dies können nur die Anderen. Ich wäre nicht mehr, aber ich wäre frei.

Dieser Text basiert auf dem Projekt „Projekt*.txt“. In diesem Projekt geht es darum jeden Monat einen Text zu veröffentlichen, der sich um ein einziges ausgewähltes Wort dreht. In diesem Monat hieß das Wort: Lichtblick.

Ich hoffe euch gefällt mein Beitrag.

Eure  Svenja

2 Kommentare:

  1. Sehr bildgewaltig. Ich kann mir das richtig vorstellen - Es kam mir so vor wie ein Phönix, der aus der Asche steigt - schön, dass du bei mir das Projekt*txt gefunden hast. Finde ich toll, dass du da mitmachst.

    Hier ist noch eine nette Schreibaktion - findet auch einmal im Monat zum 1. statt.
    http://sabi-writing-whatever.com/2018/04/01/schreibkick-52-sanfte-fruehlingslueftchen-und-eisige-winde/

    Liebe Grüsse.

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    1. Vielen Dank für dein Kompliment!
      Das Projekt ist wirklich klasse. Genau das richtige für mich.
      Ich werde mir sofort auch deinen anderen Tipp anschauen. Vielen Dank!

      LG Svenja

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